Prävention von sexuellen Übergriffen

Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Schreienesch, Jahrgangsstufe 6 bis 9, beteiligten sich an einem interaktiven Präventionstheater mit dem Titel „Grenzbereiche zur Prävention von sexuellen Übergriffen unter Jugendlichen“ in der Molke. Initiiert wurde das Theaterstück von den Schulsozialarbeitern der Gemeinschaftsschule Schreienesch in Zusammenarbeit mit der Polizei und der Fachberatungsstelle Morgenrot.

„Sexuelle Selbstbestimmung in der Pubertät ist ein sehr wichtiges Thema für Jugendliche. Neugierig sein, Dinge ausprobieren und Erfahrungen sammeln – das müssen Jugendliche tun können. Ich danke daher allen Jugendlichen, die teilgenommen haben“, so Sabrina Büchle, Schulsozialarbeiterin in der Gemeinschaftsschule Schreienesch.

Viele Jugendliche erlebtenjedoch grenzverletzendes Verhalten wie beispielsweise Hose runterziehen, ungewollt küssen und unklare Nachrichten via WhatsApp. Und oft seien sich die Jugendlichen dieses grenzverletzenden Verhaltens nicht bewusst.

In dem Theaterstück ging es darum, die Wahrnehmung für die eigene Körperlichkeit zu schärfen und zu erkennen, was man möchte und wo Grenzen sind. Aussagen des interaktiven Präventionstheaters waren: „Du bist wertvoll und niemand darf deine Gefühle verletzen oder deinen Körper benutzen“, „Du hast ein Recht darauf, dich gut zu fühlen und deine Sexualität zu entdecken“, „Grenzverletzungen sind kein Spaß, sondern Demütigung und Gewalt“, „Setze deine Grenzen, kommuniziere klar und deutlich“.

Die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Morgenrot aus Friedrichshafen begleitete auch im Nachgang gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin Sabrina Büchle dieses Thema an der Schule. Kooperationspartner war außerdem das Polizeipräsidium Ravensburg, Referat Prävention, Standort Friedrichshafen, welches den rechtlichen Part übernommen hat.

„Das Polizeipräsidium Ravensburg unterstützt Präventions-Initiativen wie diese grundsätzlich sehr gerne. Wie finden das Thema wichtig und gehen mit Vorträgen zu diesem Thema selbst an Schulen. Das Präventionstheater ist eine tolle Methode, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Persönlich finde ich es sehr wichtig, jungen Menschen aufzuzeigen, wo die Grenzen sind, wenn es um Sexualität geht. Dadurch können wir sie davor bewahren, Fehler zu machen, die manchmal auch Straftaten sind“, so Sigrid Blenke vor der Polizei-Prävention Ravensburg.

Magdalena Hriny von der Fachberatungsstelle Morgenrot: „Die Prävention im Jugendbereich ist ein wichtiger Bestandteil unserer Fachberatungsstelle. Die betroffenen Jugendlichen, die unsere Fachberatungsstelle aufsuchen, erfahren oft grenzverletzendes Verhalten durch Gleichaltrige. Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie bei dem Thema verunsichert sind“.

Die Beraterinnen der Fachberatungsstelle Morgenrot sind in Bereich sexueller Grenzverletzungen erfahren und helfen als Ansprechpersonen bei weiteren Fragen. Für das Projekt an der Gemeinschaftsschule Schreienesch wird die Fachberatungsstelle durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln unterstützt.

Das Projekt wurde von der Partnerschaft für Demokratie Friedrichshafen finanziert und wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“.

Text erschienen in der Schwäbischen Zeitung, abgerufen unter: https://www.schwaebische.de/regional/bodensee/friedrichshafen/praevention-von-sexuellen-uebergriffen-2564501